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Wenn
du ein gläubiger Mensch werden willst, dann fang damit an, dass
du dich verhältst wie ein gläubiger Mensch.
René
Descartes
Wir
sind diejenigen, die von uns gesagt haben werden: so will ich sein.
Edmund Husserl
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Ja, doch, es
gibt etwas, was ich dazu zu sagen habe, ein Zitat. Folgen Sie diesem
Link und lesen Sie das laut vor sich hin: kurt-schwitters.org.
Das ist die Musik zur modernen Zeit. Besonders wichtig ist die Stelle:
fümmsböwötääzääUu pögiff,
ein vorläufiger Kumulationspunkt. Hier müssen Sie richtig
in Ihre Stimme gehen, ich will's hören! Schwitters wusste gar nicht,
wie Recht er hatte.
Sollten sich
nun irgendwelche Nebenwirkungen in Gestalt besorgter Blicke Ihrer Nachbarn
und Mitmenschen oder an die Stirn tippen und den Boden unter den Füßen
wegziehen ergeben, dann fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Die können
uns zwar auch nicht helfen, aber Sie sind den Sorgen wenigstens nachgegangen.
Schwitters ist
übrigens Hannoveraner, genau wie du und ich. Das macht mich froh
und stölz. Stölz? Stölz. Hunde sind an die Leine zu führen.
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Hallo, ich bin noch da, aber
manchmal rücken die Ereignisse so dicht zusammen, dass selbst ich
kein Bein mehr dazwischen an die Erde bekomme. Jetzt kommt wieder eine
ruhigere Zeit, in der mal wieder meine Familie dran ist. Aber auch die
erst kürzlich eröffnete Liste blöder Namen, die ich mit
- Rolf Mützenich,
SPD-Abgeordneter
- Roswitha
Müller-Piepenkötter, Justizministerin von NRW
- Constanze Stelzenmüller
vom German Marshall Fund
- Heinz Riesenhuber, auch
so einer
begonnen habe, ist nicht
vergessen. Nur war die letzte Woche nicht so ergiebig. Neu entdeckt
habe ich nur
- Annegret Kramp-Karrenbauer,
Bildungsministerin im Saarland.
- Mara-Rasanna Tumser-Knipsch
ist allerdings nach wie vor
der uneingeholte Gipfel. Was Eltern sich dabei denken, ihr Kind mit
so einer Präventivstrafe ins Leben zu schicken, ist mir nicht begreiflich.
Bestimmt wollten sie originell sein und haben in ihrem Egoismus, sich
zu verwirklichen, vergessen, an das Kind zu denken. Oder sie dachten
sich, bei Tumser-Knipsch ist eh schon wurscht, dann lieber gleich in
die Vollen. Nehmen wir mal an, das Mädchen ist durchschnittlich
begabt, IQ von 112, macht sein Abi, lernt seinen ersten Freund kennen,
erster Sex, er sagt "Oh Mara-Rasanna, ich komme gleich", da
ist doch alles schon wieder vorbei. Und hinterher beschwert sie sich
über die ejaculatio praecox ihres Holden. Da kann doch der Freund
auch nur Dschingis-Nebukadnezar heißen. Das wäre dann zwar
ein Kracher, aber wer tut denn sowas! "Dschingis-Nebukadnezar Sandmann
und Mara-Rasanna Tumser-Knipsch geben sich die Ehre und laden zur Verlobung
ein." Da würde ich hingehen.
Hier hat sich eine ganze
Generation verewigt. Im erweiterten Rahmen solcher Geschmacksverirrungen
haben die Männer damals auch rosa Latzhosen getragen und sich selbst
des Bedürfnisses nach Penetration ihrer Freundin angeklagt.
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sie halten einander an den händen, aber
sie reiben nie ihre schultern aneinander, und sie schnuppern auch nicht.
ihre münder sind nicht geölt, ihre augen sind trocken, ihre
sprache ist die zeichensprache der einsamkeit, dürres eis, abwartendes
geröll, stein bei steinen.
aus: ernst jandl, prosa aus der
flüstergalerie
hosi
anna
maria
magdalena
hosi
hosianna
hosimaria
hosimagdalena
hosinas
hosiannanas
hosimarianas
hosimagdalenanas
ananas
Ernst Jandl, Der künstliche
Baum: hosi
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Peter Bieri, Hirnforscher
und Philosophie-Professor der FU Berlin, zur Diskussion über den
freien Willen. Ein lesenswerter Beitrag: Hier.
Neurobiologischen Forschungsergebnissen
zufolge ist der freie Wille in Frage gestellt. Vor allem die bis heute
nicht widerlegten Arbeiten von Benjamin Libet, einem amerikanischen
Neurobiologen, der den Aufbau eines Bereitschaftspotentials 0,8 bis
1,5 Sekunden vor der Ausführung einer Handlung feststellen und
damit die Handlung voraussagen konnte, haben die Existenz eines freien
Willen schwer in Frage gestellt. "Das lange Zeitintervall, das
zwischen Bereitschaftspotential und einer selbstinitiierten Handlung
vergeht, wirft die entscheidende Frage auf, ob auch der Willensantrieb
zum Handeln so lange im voraus bewußt erlebt wird." (B. Libet)
Die Entscheidung, so sagt Libet, zur Ausführung einer Handlung
läuft auf einer nicht bewusst wahrnehmbaren Ebene ab; anders: Wenn
das Gehirn bereits ungefähr eine Sekunde vor dem bewussten Entschluss,
einen Finger zu krümmen, aktiv wird, haben wir dann einen freien
Willen? Was stellt das Gehirn an?
Und Hier
die Antwort auf die Frage, wie es wäre, gebildet zu sein. Ebenfalls
von Peter Bieri. "Der Gebildete wird auch durch Poesie ein anderer.
Das unterscheidet ihn vom Bildungsbürger und Bildungsspießer.
... [Der Gebildete] lernt die Sprache der Seele. Er
lernt, dass man derselben Sache gegenüber anders empfinden kann,
als er es gewohnt ist. ... Der Gebildete ist einer, der besser
und interessanter über die Welt und sich selber zu reden versteht
als diejenigen, die immer nur die Wortfetzen und Gedankensplitter wiederholen,
die ihnen vor langer Zeit einmal zugestossen sind." Und: "Der
Gebildete ist an seinen heftigen Reaktionen auf alles zu erkennen, was
Bildung verhindert. Die Reaktionen sind heftig, denn es geht um alles:
um Orientierung, Aufklärung und Selbsterkenntnis, um Phantasie,
Selbstbestimmung und moralische Sensibilität, um Kunst und Glück.
Gegenüber absichtlich errichteten Hindernissen und zynischer Vernachlässigung
kann es keine Nachsicht geben und keine Gelassenheit. Boulevardblätter,
die aus purer Profitgier alles zerstören, wovon ich gesprochen
habe, können nur den heftigsten Ekel hervorrufen. Überhaupt
ist der Gebildete einer, der vor bestimmten Dingen Ekel empfindet: vor
der Verlogenheit von Werbung und Wahlkampf; vor Phrasen, Klischees und
allen Formen der Unaufrichtigkeit; vor den Euphemismen und der zynischen
Informationspolitik des Militärs; vor allen Formen der Wichtigtuerei
und des Mitläufertums, wie man sie auch in den Zeitungen des Bürgertums
findet, die sich für den Ort der Bildung halten. Der
Gebildete sieht jede Kleinigkeit als Beispiel für ein grosses Übel,
und seine Heftigkeit steigert sich bei jedem Versuch der Verharmlosung.
Denn wie gesagt: Es geht um alles." Eben.
Unbedingt lesenswert; ginge es nach mir, es wäre Pflichtlektüre.
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Gestern einen Film über
das Tauchen im Pazifik gesehen, Mikronesien, Palau. Phantastische Bilder.
Aber eins, liebe Taucher, muss ich euch sagen: Die Permanenz des Gequatsches
geht mir tierisch auf die cojones."Haste dies gesehen? Haste gesehen,
wie der da geschwommen ist? Fast hab ich ihn gehabt." Die Taucher
sind noch nicht wieder ganz auf dem Boot, und schon geht es los. Erst
eine Zigarette ins Gesicht stecken, und dann aufzählen. Sammler
von gesehenen Dingen. Nichts haben sie erlebt. Ein Strömungstauchgang
mit 5 Knoten Geschwindigkeit, das ist enorm unter Wasser, das ist ein
Traum, und dann dieses alles vernichtende Gequatsche. Wenn man nichts
zu sagen hat, einfach mal die Fresse halten.
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Wer
immer nur das tut, was er schon immer getan hat, wird auch immer nur
das bekommen, was er schon immer bekommen hat.
Wer
will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe.
Übrigens
Raucher: Wisst ihr eigentlich, dass ihr, wenn ihr auf der Straße
rauchend unterwegs seid, eine Schleppe von bis zu 5 Metern riechbar
stinkende Luft hinterlasst, nicht zu riechen aber und von eurer giftigen
Hinterlassenschaft kontaminiert mindestens die doppelte Strecke? Hat
euch noch keiner gesagt? Na, dann wurde es aber Zeit.
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Zwei interessante Miniaturen:
Einmal begründet ein
Mann von etwa 45 Jahren, warum er sich Haare implantieren lassen will,
da er keine Freundin abbekommen hat, folgendermaßen: "Für
eine Frau ist doch ein Mann ohne Haare gar kein richtiger Mann."
Nun verstehe ich zwar nichts von Haaren und Frauen im Allgemeinen, ich
weiß aber, dass wir sehr geneigt sind, alle Albernheiten und Malessen
des Lebens mit irgendetwas zu begründen. Warum dann nicht auch
Haarimplantate mit dem Singledasein oder das Singledasein mit den fehlenden
Haaren. Tut doch jeder.
Dann erzählt ein wüst
aussehender Mann von etwa 28 Jahren mit Dreadlocks seinem Kumpel, seine
Freundin habe sich gerade eine Wohnung angesehen. Das also ist ihr Freund.
Sie wird eines Tages wieder ausziehen, die Wohnung wird beim Auszug
nicht den Vorstellungen der Vermieters entsprechen, es wird Auseinandersetzungen
geben, und die Ausziehende und ihr dreadbelockter Freund werden sich
darüber empören, dass man von ihnen verlangt, die ehemals
bewohnte Wohnung in einen neutralen oder gar wohnlichen Zustand zurückzuversetzen.
Tut doch keiner.
Ich bin weit davon entfernt,
die eine oder andere Geschichte witzig zu finden oder ihre Helden zu
begrinsen. Wenn man es bedenkt, so begegnet uns in jedem Partikel die
ganze Welt. Ob das Universum holographisch ist, weiß ich nicht,
unsere Welt ist es. Was bin ich froh, dass ich all diese Menschen nicht
kenne und meinen Vorurteilen fröhnen kann.
Diesen schönen jungen
Mann dagegen mag ich:
Es ist Amenhotep IV, besser
bekannt als Echnaton, der Aton wohlgefällt. Er hat gegen
alle Widerstände Aton, den Sonnengott, als monotheistischen Gott
ins ägyptische Reich eingeführt. "... und den Tod: die
Zuflucht, den Trost und den besten, liebenswertesten und nicht hoch
genug zu preisenden Freund und Wohltäter der Irrenden, der Verlassenen,
der Alten und Müden, deren Herzen gebrochen sind, deren Bürden
schwer auf ihnen lasten und die sich niederlegen möchten, um endlich
auszuruhen."
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... und wenn man uns ins
Paradies versetzte, so könnten wir doch nichts damit anfangen,
da wir die Hölle immer mit uns herumtragen. Weder die Hölle
noch das Paradies sind äußere Räume. Es sind auch nicht
die Anderen, denn die existieren ebenso wenig außerhalb von uns.
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Kim Jong Il
(63). Finden die das jetzt schön und imposant, oder wollen die
mit ihrer Verkleidung die Mensch einfach mal prävantiv foltern:
Kinder dürfen große Jungs spielen, oder ist das der Versuch
einer auf lange Sicht angelegten Verblödungsaktion, ein als Psychofolter
angelegtes Verwirrspiel, man erwacht morgens um halb vier und sieht
das um sein Bett stehen, oder warten die vielleicht einfach nur mit
dem Grünen Gruppenticket auf den Hubschrauber, der sie heute Nachmittag
ins Hospital der Verklärung bringt?
Toll ist auch
die Bildunterschrift: Kim
(M.) mit Militärs
. Mit Militärs, in Kursivschrift. Du verschteh? Mit Militärs.
Ein Militär, zwei Militärs. So gesehen verstehe ich auch den
Gesichtsausdruck von dem Militär ganz rechts mit dem Grünen
Gruppenticket in der Hand, dem kaum die Hände an den kurzen Armen
zusammenreichen. Zwischen Dackelblick, der sagt, er könne da ja
leider nichts für und wolle eigentlich auch lieber weg, und schon
geistiger Absenz. "Ich bin einer von sechs Militärs. Was bin
ich nu eigentlich? Ach, ich wünschte, ich wäre schon weg."
Der daneben denkt: "Mist, eingeklemmt. Was kommt denn da hinten?
Ach Mann, eingeklemmt, und ich kriegs einfach nicht raus." Der
mit der Russenmütze: "Da rechts kommt ja auch noch was. Zum
Glück kann mich der liebe Führer gerade nicht sehen."
Das kann der zwar gar nicht denken, weil er ja nicht nur keine Gedanken
lesen kann, sondern weil er überhaupt nicht denken kann, er denkt's
aber trotzdem. Der dritte von links: "Hm, bin doch ziemlich fein
raus, bin ich doch. Aber ups, was juckt denn da hinten!?" Der vordere
Braune: "Was will der liebe Führer denn nun? Wenn er es doch
nur sagen würde, dann könnte ich's* mir aufschreiben und merken.
Sagt er's? Sagt er's nicht? " Der hintere Braune: "Ich glaube,
ich muss gleich lachen, oder kotz ich doch lieber meinem Vordermann
in den Rücken?"
Liebe Leser,
wie ihr seht, es lohnt sich, Gesichter zu studieren, von den Füßen
ganz zu schweigen. Des Lebens ganzer Ekel spricht uns an aus sowas,
und das ist dann doch fast schon wieder schön. Mit Militärs.
Eine Meldung aus dem Spiegel: "Max Ernst hatte einen
"geradezu ungeheuren Ruf wegen seiner Schönheit, seines Charmes
und seines Erfolges bei Frauen". Er selbst schrieb 1931, die "triste
eheliche Pflicht" sei ohnehin nur erfunden worden, "um der
Kirche verblödbare Seelen zuzuführen und den Vaterländern
Kreaturen." Nach Kriegsbeginn [1939, A.d.V.] wurde er interniert.
Es war die reiche Kunstsammlerin Peggy Guggenheim, die ihm den Flug
nach New York finanzierte und die ihn dort heiratete. Seine jüdische
Ex-Ehefrau Lou Straus wurde 1944 in Auschwitz umgebracht."
Was mich interessieren
würde: was hat die jüdische Ex-Ehefrau von Max Ernst in den
Tagen und Wochen, bevor sie 1944 in Auschwitz umgebracht wurde, von
ihrem Ex-Ehemann Max Ernst, der von Peggy Guggenheim nach Amerika eingekauft
wurde, gedacht. Das würde mich mal interessieren.
* hier ist das Apostroph übrigens richtig, es ist
ein reines Auslasszeichen.
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The Overload
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Zeit: großes
Potenzial für Konflikte in jeder Art des zwischenmenschlichen Zusammenlebens.
Beispielsweise kleine Kinder. Fällt hin, jemand Erwachsenes sagt:
"Dass der Junge aber auch nicht daraus lernt..!", und ich
antworte so aus dem Stehgreif (Schlagfertigkeit ist sonst nicht meine
Stärke): "Ach, mit sechzehn wird er das auch gelernt haben."
Ein jegliches hat seine Zeit. Sagt sie zu ihm: "Ich möchte
Hochzeit und Kinder und will eine Antwort jetzt." Er aber hat andere
Zeit, er wartet, bevor er zu- oder absagt, so lange, bis er die Antwort
weiß. Eines der zentralen Probleme Liebender: ich will Dich jetzt,
aber Du kannst erst später. Die Nicht-Übereinstimmung individueller
Zeiten, die Ungeduld, die Sanduhr des Lebens, die Vorstellungen davon,
wann etwas zu sein oder zu geschehen habe, das "Jetzt!" des
Hungrigen nach Erkenntnis, die Verzweifllung, die macht, dass einer
Steine auspeitscht, weil sie ihr Geheimnis nicht preisgeben wollen:
alles sind Emanationen der scheinbar unnachgiebigen Zeit. Zeit sei eine
Mörderin, heißt es, aber nur für den, der sich die Sachen
anders vorgestellt hat. Insofern ist es unsere Vorstellung, unser Ideal,
unsere Werte, die unnachgiebig auf ihre Richtigkeit pochen, die wir
vor uns hertragen, sie sind es, sage ich, die sich destruktiv verhalten
können. Es gibt keine falsche Zeit, es gibt nur falsche Vorstellungen
von ihr. Es gibt kein falsches Wetter, es gibt nur falsche Kleidung.
Es ist zwar nur die Hülle, aber wie vieles ist an dieser Hülle
zugrunde gegangen!
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Ich habe in den letzten Tagen
meine Praxis-Homepage zusammengestellt. Wer will, kann sie sich ja mal
anschauen. Unter www.naturheilpraxis-schnura.de
ist sie zu finden. Ich hoffe, sie ist ganz gut geworden. Wird aber immer
noch dran herumgearbeitet. Das hört ja nicht auf.
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Die Dekonstruktion der Freundschaft.
Durch ein zufälliges Wort bin ich meinem besten Freund wiederbegegnet.
Wie die Leben sich auseinanderentwickeln. Ich erkenne ihn nicht mehr.
Ich erreiche ihn nicht mehr. Wir haben in den wenigen gemeinsamen Jahren,
1975 - 1982, mehr Erfahrungen miteinander geteilt, als manche Menschen
im Laufe eines Lebens machen. Diese Erfahrungen sind in die Namen von
Städten eingebettet: Berlin, Amsterdam, drei Mal Venedig, New York.
Und das heißt: Reisen unterschiedlicher Art, Musik, Filme. Es
ist aber nicht die Anzahl der Namen, es sind nicht die Kilometer, es
ist nicht der geteilte Rausch. Es ist der Blick, den wir gemeinsam auf
die Passagen geworfen haben. Der Verlust hat mich seit je ratloser zurückgelassen.
Sonderbar. Die Begegnung verlief auf den zweiten Blick mit solcher Intensität,
dass sie eigentlich nur schiefgehen konnte. Und wider Erwarten und alle
Unterschiede tat sie das nicht. Verschiedener konnten wir kaum sein.
Reicher konnte eine Freundschaft nicht sein. hei+co.
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Das schöne Thema Körpergewicht:
zu viel, zu wenig, Weightwatchers, Kalorien, Appetitzügler und
andere Drogen, Fettabsaugungen und Magenbänder, Diäten, mehr
Diäten, noch mehr Diäten, Selbstwertdefizite und Herabwertungen,
Sinnentleerung und Selbstmordversuche: ich wünsche mir eine Welt,
in der jedem, der sich irgendwie wertend über das eigene oder das
Körpergewicht anderer äußert, sofort sämtliche
Haare vom Kopf und Körper fallen, wo er gerade steht. Sie sollen
dann schon nachwachsen, aber nur so langsam, wie das eben dauert. Nach
dem dritten Mal vollständigem Haarausfall sind die Finger- und
Fußnägel ebenfalls dran, mit allen Nachteilen erhöhter
Empfindlichkeit, die das so mit sich bringt. Und zum Schluss fallen
die Zähne aus, die auch, wie bei Haien, nachwachsen können,
eine Art Repetiergebiss. Aber nur drei Mal, nicht beliebig oft, und
wer es dann noch nicht gelernt hat, anderen nicht auf den Sack zu gehen
mit seinem Thema, für den geht das Leben dann eben ohne Zähne
zu Ende. Da bin ich für.
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Es ist wie immer die Summe
der Dinge: the slow accumulation of facts.
Bobbele will jetzt also ein
Kind von Sandy. Ich frage mich ja. Wenn der dieser Zeitung ein Exklusiv-Interview
gibt, dann werden die sich ja den ganzen Schwachsinn nicht aus den Fingern
gesaugt haben, sondern irgendwie aus seinem Kopf. Wie stellt der sich
das also vor? Boris Becker zur Zeitung: "Ich will ein Kind von
Sandy." Zu Sandy: "Sandy, ich will ein Kind von Dir."
Sandy: "Ja, wart mal, ich kuck mal, ob ich grad eins da hab. -
Nein, doch nicht, aber 'ne Tasse Kaffee hätte ich noch da."
Es ist ja nun nicht so, dass ich nicht wüsste, was diese Leute
meinen. Der bedient ja wohl, soweit ich das überblicke, das Bedürfnis
nach Klatsch und Tratsch. Und diese Zeitung tut es ihm gleich. Jetzt
soll es also ein Kind sein. Frage: "Gibt es schon Pläne für
die Hochzeit?" Antwort:" Ja, aber dazu äußern wir
uns zu gegebener Zeit." Das ist das gleiche gewissenlose Hirnequipment
in Papierform, das sich nicht grauste, am 5.2.08 (s.d.)
zu schreiben "Mutter warf Kind aus Feuer-Haus." Es gibt gewisse
Verhaltensweisen, die sind unverzeihlich. Einen solchen Dreck zu schreiben
gehört dazu. Doch es passiert, und jeden morgen neu. Und es wird
Tag und solch ein Tag bleibt ganz. / Und er hat Stunden. Keine aber
weckt / das Leben zum Gebet und keine schreckt / die Sünde, keine
mahnt und keine klagt / und keine dumpf ihr vivos voco sagt / und keine
Glocke weint ihr mortuos plango. / Das
Leben starb. Die Mörder tanzen Tango. (Karl Kraus) Aber
am Ende fragt sich auch: Warum musste ich das wissen? Warum schreit
mich das an? Kann das nicht einfach die Schnauze halten und Kinder machen
oder es sein lassen, ohne den Rest der Mischpoke darüber zu informieren?
Wenn die dann also ein Kind gemacht haben werden, werden wir womöglich
noch erfahren, ob die es in der Missionarsstellung oder von hinten gemacht
haben, eventuell stehen die auf Bondage, und einer von beiden hat's
dem anderen von beiden in irgendeiner abgefuckten Sonstwie-Stellung
nach Intimrasur (auch so ein Wort) besorgt. Ehrlich, das ist mir vollkommen
wurscht, aber sollen die das nicht an irgendeinem verkackten Morgen
zu den Kiosken raushängen und mit ihrem Ekel die arbeitenden Menschen
belästigen.
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Der Tod lächelt uns
alle an, das einzige was man machen kann ist zurücklächeln!
Marc Aurel
Heisenberg: „Die Wirklichkeit,
über die wir sprechen können, ist niemals die Wirklichkeit
»a priori«, sondern eine von uns geformte bekannte Wirklichkeit.
Wenn man gegen diese Behauptung einwendet, es gebe doch schließlich
eine objektive Welt, unabhängig von uns und unserem Denken, die
ohne unser Zutun funktioniere oder funktionieren könne und die
diejenige sei, die wir eigentlich meinen, wenn wir forschen, dann müssen
wir auf diesen Einwand, so überzeugend er auf den ersten Blick
auch klingen mag, entgegnen, dass selbst der Ausdruck »es gibt«
seinen Ursprung in der menschlichen Sprache hat und daher nichts meinen
kann, was nicht mit unserem Verstehen zusammenhängt. Für uns
»gibt es« eben nur die Welt, in der der Ausdruck »es
gibt« eine Bedeutung hat.“ (Physics and Philosophy, 236)
Gustav Seibt
in der SZ über das Rauchen:
Eine impertinente Ungeselligkeit. "Raucher, denen die Empfindung
dafür fehlt, wie abstoßend ihre Ausdünstungen sind,
sollten sich einfach vorstellen, sie müssten einen beträchtlichen
Teil ihres Lebens verseuchtes Wasser oder übel schmeckendes Brot
zu sich nehmen."
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In meine Miniaturensammlung:
"Sag mal, deine hübsche,
blonde Freundin da, die so doof aussieht, was hat die denn für
einen Knall! Mit Händchenstreicheln versuchst Du seit einer halben
Stunde, sie zu einer Reaktion zu bewegen, aber sie lächelt nur
und tut überhaupt nix. Ist das ein Wettbewerb? Sie wirkt so, als
könntest Du wochenlang vor ihrem Bett rumrutschen, damit sie Dich
einmal zum Poppen reinläßt, und dann würde sie, weil
sie so eine langweilige und dumme Person ist, einfach nichts vom Sex
merken."
Das kann man doch so aber
nun wirklich nicht sagen. Das ist doch nun aber schon sehr, ähm,
tja ...
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Das ist dann die schmutzige
Lektion des Herzens.
Himmelgroßes Fanal, nicht abbestellbar. Nicht zu löschen.
Laut.
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Über den Disney-Konzern
wird im Spiegel 35/2008 berichtet:
Disney-Manager Hardie: "Die
Jugendlichen interessieren uns nicht mehr nur als Fernehzuschauer, heute
verwandeln wir sie in begeisterte Fans." Disney verwandelt Jugendliche.
Na, dann ist das ja in guten und kompetenten Händen. Erst lassen
sie Mäuse und Enten sprechen, dann verwandeln sie Jugendliche.
Jetzt verstehe ich auch, warum ich so oft das Gefühl habe, beispielsweise
am Bahnhof von quatschenden Mäusen und Enten umgeben zu sein. Das
ist gar keine Halluzination, das ist Disney.
Disney-Manager Ross: "...wir
erzählen Geschichten voller Optimismus und Hoffnung." Die
Hoffnung in der Hand von Disney. Es ist ekelhaft. Wenn die das in der
Hand hatten, will ich es nicht mehr haben. Müssen die ihren dreckigen
Schruntz an allem abwischen und es verschmiert hinterlassen und nennen
das dann Kultur. Die aufgehoben zwischen Kunst und Kommerz dem Kaufmann
vollends zum Pofel verkommt und daher eine Wurst ist, die ein Gedicht
ist.
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Miniaturen
Diese einvernehmlich stillschweigende
Solidarität von Männern, die im kühlen Frühnebel
an den Bahnsteigen stehen und ihre Aktentaschen in eine andere Stadt
zur Arbeit fahren: dieser liest immer, wo er auch steht; der da träumt
wohl noch etwas; der mit dem Kaffee in der Hand kommt heute ungewöhnlich
spät, und der, der immer zwei Taschen trägt, fährt donnerstags
eigentlich nie. Also ist Freitag. Da ist Verlass. Allenfalls ein sekundenkurzer
Blick und ein Brummeln, dann schweigen wir wieder und stehen einzeln.
Wer schwätzt, wird geschnitten. Wir mögen das nicht. Einmalreisende
sitzen isoliert. Die Mittwisser zwar auch, aber das ist gewollt. Diese
Solidarität tröstet an unausgeschlafenen Morgenden.
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Mein Lieblingstier ab heute:
die trötende Trottellumme. Irgendwie muss man mit dem Schlamassel
doch fertig werden.
Wohnt doch die
Stille
im Lande der Seligen,
und über den Sternen
vergisst das Herz
seine Not
und seine Sprache. (Hölderlin)
Was nützen
Dank und Anerkennung, wo doch all diese Last die Summe der Tage beschneidet.
Nichts wird geschenkt. Was nützen schöne Worte, wo doch die
Summe der Sorgen lastet wie Stein, aber keine Hand eingreift und nur
jeder steht und bedauert. Und zurückgeht an seinen Tisch und die
Mahlzeit beendet. Und es bleiben durchsorgte Tage wie vorbeifliegende
Aschefetzen von Zeitungspapier. Manchmal sind wir einfach nur müde.
(N.N.)
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Die sensorische Verunreinigung
ist allgegenwärtig, die Belästigung hart, das Rauschen ist
weiß. Auf jeder Oberfläche ein blödes Kichern, in jeder
Nische ein Ekel von Werbeplakat. Der Käse auf dem Teller ist mit
Namen bedruckt, damit man ihn nicht verkenne. Und sagen Tschüss
und Aufwiedersehn. Es ist nur noch möglich, von dieser Oberfläche
zu verschwinden, abzusinken in unnennbare Tiefen, für die sie keine
Drucksachen, Gerüche und keine ekelhaften optischen Eindrücke
mehr haben. Sie? Die Lauten da draußen. Und die windigen Angelschnüre
aus Geräusch, die sie nach mir auswerfen? Lösen sich auf und
verstummen in der luftlosen Zwischenwelt vor der Stille der Tiefsee.
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Ich habe zwei Namen entdeckt,
die ich bemerkenswert finde: Deutsch Huu (Korea) und Glaube Feitosa
(Brasilien). Vor allem bei dem Koreaner: was mag da für eine Geschichte
dahinter stecken! Wer hat sich das aus welchem Grunde ausgedacht? War
das eine Urlaubsromanze von vor 30 Jahren, und der Vater weiß
nichts davon? Er sieht allerdings ziemlich asiatisch aus, also ist das
unwahrscheinlich. Aber "Deutsch", wer kommt denn in Korea
auf so einen Namen! Das ist ungefähr so interessant wie mein derzeitiges
Lieblingsprogramm: Google-Earth. (Wer die Fotos von mir auf Panoramio
dort findet, darf sie sich ansehen. Oder runterladen. Je nach dem.)
All diese Orte, diese Namen und Bilder! Sonderbare Formationen. Man
möchte gar nicht hin um den Schleier der Isis zu lüften. Major
e longinquo reverentia: Aus der Ferne betrachtet ist alles schöner.
Bei 51°20'30,49''N und
68°39'20,08''W ist eine sehr merkwürdige Insel. Einmal drumrumsegeln!
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In amerikanischen Filmen,
Serien und Musikvideos: Die Amerikaner sehen aus wie Amerikaner, die
Männer wie Männer und die Frauen wie Frauen, die Tassen sehen
aus wie Tassen, und die Jonas Brothers sehen aus wie Jonas Brothers,
und dann kommt die Härte: darunter steht: Jonas Brothers. So versichert
man mir. Weiß der Teufel, wer die Jonas Brothers sind, jedenfalls
die besten Musiker aller Zeiten. Sagt man mir. Und wenn von Not und
Leid und Atemluft die Rede ist, machen sie die Gesten, Zeichen und Gesichter
von Not und Leid und Atemluft. Der Regisseur hat gesagt, macht so ein
Gesicht, und sie haben so ein Gesicht gemacht, und es bedeutete ihnen
nichts und sie haben es doch ernst gemeint. Man weiß zwar nicht
genau, was, aber dass es ihnen ernst war, das sah man. Das ist ja ein
Debakel. Und auch sie sagen dann tschüß und aufwiedersehen
und dass sie es richtig cool fanden, was auch immer sie cool fanden,
fanden sie aber. Und über sechzig Prozent von ihnen sind Kreationisten
und wollen Darwin an den Schulen verbieten lassen. Tendenz steigend.
Sie sind so simpel, so kindisch, so lächerlich und unecht, so verlogen
und ängstlich, so mutlos und klein, selbst wenn sie sich heroisch
geben, und das tun sie alle Nase lang mit ihrem grindigen Haupt und
ihrer ansteckenden prickelnden Geisteskrätze knapp unter der strahlend
glattpolierten Oberfläche, und das alles vor der Kamera und sie
schämen sich nicht. Und sie haben Atombomben. Soll man Kindern
die Macht geben, wie es der Grönemeier will? Nö. Das Einebnen
der Welt findet doch sowieso schon längst statt. Eine platte und
plane und eindimensionale Welt. Ich bin für eine große, hohe
Mauer wie in Die Klapperschlange mit Mel Gibson und dafür, dass
man ihnen reichlich Spielzeug gibt, damit sie zu tun haben, und noch
tiefe Emotionen, von denen sie der Welt berichten können in ihren
Videoaufzeichnungen, wiederholte Aufnahmen, der siebzehnte Take wird
genommen. Die Videos sollen sie dann über die Mauer werfen irgendwo,
es steht dann schon jemand dahinter und hebt das auf und tut es in den
Video und kuckt sich das an. Die Jonas Brothers zum Beispiel. Und darin
erzählen sie Geschichten voller Optimismus und Hoffnung, wenn der
Produzent von Disney es so will, und alles ist nur noch ein einziger
Ekel in den Köpfen, aber das macht dann nichts mehr, denn wenn
man die Videos oder wie das jetzt heißt nur lange genug auf der
anderen Seite der Mauer liegen läßt, dann halten vielleicht
die Tiere Einzug. Das ist denen zwar auch nicht zu gönnen, aber
denen macht es wenigstens nichts aus. Und die Mauer soll so hoch sein
wie der Wall an Einreisebestimmungen, aber sie soll nicht nur die da
drinnen schützen, sondern vor allem die anderen draußen,
damit sich niemand diese Geisteszustände zuziehe. Also rein ja,
raus nein, wenn man nicht glaubhaft nachweisen kann, dass einem das
alles furchtbar peinlich ist. Und drinnen Reservate für die wenigen.
Mit Mauern gegen die vielen. Gut, die Berge können nun nichts dafür,
nicht der Biber, der Pinguin, nicht die Sequoia, aber denen dürfte
die Mauer auch recht egal sein. Oder? Die sind ja nicht auf uns angewiesen.
Oder?
Da dachte ich, ich mach mir
mal einen ganz faulen Sonntag, mit Fernseh und allem, und dann das.
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Was
auch immer, es wird nicht zurückgezahlt. Die wirklich
großen Rechnungen bleiben unbeglichen. Zahlst Du, sei Dir bewusst,
dass Du es tust. Oder lass es. Gerechtigkeit? Wird nicht gewährt.
Der Spruch, man sehe sich immer zweimal im Leben, ist Quatsch. Die meisten
Menschen sehen sich nicht einmal einmal. (Trotz weit geöffneter
Augen sehe ich nicht das Geringste.) Und das immer
in diesem Satz ist das Trostwort der völlig Selbstvergessenen.
Wenn sie am Sterben sind, werden sie sich gewiss nicht mehr erinnern,
dass sie Diesen nur einmal im Leben gesehen haben und diese Hoffnung
vergebens war. Aber selbst, wenn sie sich zweimal sehen sollten und
damit die Rache eine Chance auf Gelingen bekommt, wird sie doch nicht
gelingen, weil sich dann mindestens einer von beiden nicht mehr an den
Anlass erinnert und es damit egal ist. Man habe halt Pech gehabt, ist
dann die Erklärung. Ich bin als Autor nicht mehr zu erkennen. Und
der Rache ist es doch immanent, dass das Opfer im letzten Moment erkenne,
von wem sie stammt, denn sonst kann es ja irgendein Pech sein.
Alle Hoffnung ist also umsonst.
Und anders als es uns Dante Alighieri androhte, Lasciate ogni speranza,
voi che entrate: Die ihr eintretet, lasst alle Hoffnung fahren, über
dem Tor zum siebten Kreis der Hölle, ist das wohl im Endeffekt
viel weniger eine Drohung als die endgültige Einladung zur Freiheit.
Denn da Dante noch im Glauben sprach, spreche ich in der Illusionslosigkeit,
und ich verdamme die Hoffnung, da sie uns zu Narren macht und Helden
der Lächerlichkeit. Und das ist wirklich das Letzte, was wir brauchen.
Die wahre Metaphysik beruht auf dem Glauben, dass einmal Ruhe sein wird.
Die Worte werden der Situation
nicht mehr Herr. Sie reichen hinten und vorne nicht. Dabei könnten
sie das. Ich stelle hier
ein Beispiel ins Netz. Es ist von Christoph Ransmeier aus "Die
letzte Welt". Es ist mein persönliches Eingeständnis
der Inkompetenz. Wer denkt, ich kokettiere, irrt.
Diese Gedanken sind noch
nicht am Ende. Ich bin mir da sicher, weil sie so ein blödes Ende
nehmen, und das kann ich einfach nicht mehr unterstellen. Ich bin nicht
bereit, anzunehmen, dass das Leben in dieser Hinsicht einen Bogen um
mich geschlagen hat. Warum sollte es sich diese Mühe mit mir geben?
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Ich tue nichts, um diese
Seite besonders interessant zu gestalten. Ich nenne schon bisweilen
die Adresse, ja, aber sie, die Seite, verhält sich harsch und ablehnend.
Ich habe heute die Anzahl von 7500 Besuchern überschritten. Ich
weiß selbst nicht, warum. Es macht mir Angst.
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Die Suche nach dem wahren
Selbst
Es ist gar nicht mehr mögich,
zu seinem wahren und authentischen Wesenskern zu finden, da schon die
Oberfläche, also die Wahrnehmung und das Verhalten permanenten
Verunreinigungen ausgesetzt ist: die eine fächelt sich Luft zu,
wenn sie weinen muss, wie dieses Modell, die andere macht den Mund auf
wie die Schauspielerin, die nächste wirft die Haare wie Kim Basinger;
der eine kuckt so cool wie Clint Eastwood und der andere so verführerisch
wie Einstein in seiner Rolle als Gladiator des Zorro. Die meisten allerdings
stellen eine Mischung aus H&M und einer dieser Vorabendserien dar.
Dort kriegen wir gezeigt, wie wir zu reagieren, wem nachzueifern und
wen zu vermeiden oder konträr zu bewundern haben, im Ekel der täglich
erneuerten In- und Out-Listen.
Und daran schon scheitert
es: dass die Suche nach dem wahren Selbst selbst ein Pofel aus dem Shop
von Hollywood ist. Und stattdessen? Hm?
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- Heute morgen erfahre ich,
es gibt die Schweizer "Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf.
Widmer-Schlumpf ist übrigens Justizministerin." (Spiegel Online)
Ein Land, das sich so etwas leisten kann, ist noch zu ganz anderen Großtaten
fähig. Ein Tag, der so beginnt, muss gut werden.
Ich finde meine Praxis-Homepage
www.naturheilpraxis-schnura.de
zu langweilig, habe aber noch keine Idee, wie ich sie ändern
kann, damit sie interessanter wird.
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Myamoto Musashi tötet
einen Nue.
Musashi lebte von 1584 bis
zum † 13. Juni 1645. Von ihm stammt das "Buch der fünf
Ringe". Und die Zeichnung rechts unten auf meinen B-Loq-Seiten.
Ein Nue: Fabelwesen, das
Unglück mit sich bringt.
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Boxen im Fernseh: erst werden
Bilder von komisch angezogenen Boxern bei schlechter Beleuchtung gezeigt
und ein pathetischer Mann redet, dann werden Leute nach ihrer Meinung
gefragt und sagen sie, dann singen halbnackte Mädchen ein Lied,
in dem es irgendwie um Sex geht, dann orgelt ein hochbezahlter Amerikaner
pathetisch Klingendes, dann werden Lieder gespielt, dann orgelt der
Amerikaner wieder etwas Bedeutungsvolles, dann sagen noch mehr Leute
noch mehr Meinungen, die nichts erhellen außer ihre Dunkelheit,
dann stehen Wichtigtuer, Schaumschläger, Rumsteher, Schleimer,
Reinhalter, Hingeher, Dabeiseier, Angeber, Ausseher und Bezahlheinis
rum und halten ihr Ponem zur Glotze raus, dann wird wieder musiziert,
dann boxen zwei, dann sagen wieder Leute ihre Meinung und stehen Leute
rum und machen Musiker Musik, dann kommt schlechte Erziehung zum Zuge
und es ist alles ein großer Ekel. Es ist Boxen im Fernseh.
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Fettabsaugungen, Dividendenausschüttung,
Rechtsberatung, Neuanfang und alles auf Null stellen, um Verständnis
heischen, kontrollierte Übergänge, Freiwillige Selbstkontrolle,
unfreiwillige Selbstkontrolle, giftige Farben, Geschwüre, Pilze
und Ausschläge auf der Haut, sich ablösendes Bindegewebe,
Lichenifizierung, und besonders die eigene Meinung, die ist das Allerschlimmste.
Damit geht's los.
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Und schon wieder so ein
Trotteltreffen von Kim Jong Il mit Militärs. Und immer noch hat
einer der Trottel mit der Mütze die Kladde in der Hand, um alle
Bonmots und den gedanklichen Auswurf des Geliebten Führers auf
Papier festzuhalten. Da er der Geliebte Führer ist, müsste
der sich eigentlich aussuchen können, womit der sich so umgibt.
Dass es aber immer mit Militärs sein muss, noch dazu die immer
gleiche Mischpoke, ist schon auffällig. Interessant ist hier
die vierte, strammstehende Militärin von links: mit einem roten
Wimpelchen am Hut in eine Stute verwandelt. Ich wette, wenn der Herr
Il sie auffordert, dann schnaubt sie. Oder ist das die Chefin der
Kavallerie? Und die Gucci-Brille vom Oberkoreaner? Auch nicht ohne,
was? Außerdem weiß ich, warum er bei dieser servilen Schildkrötenversammlung
eine zu lange Hose aus seiner Kollektion von Trainingsanzügen
trägt. Nicht, weil heute der Tag der zu langen Hose befohlen
ist. Müsst ihr euch mal das Bild oben anschauen, dann findet
ihr es auch raus. Da hat übrigens der 2. Militär von links
die Kladde in der Hand. War wohl Schichtwechsel. Unter diesen bösartigen
Trotteln. Den Militärs. Man möchte lyrisch werden bei solch
einer Versammlung.
Früher
wusste ich nicht, wer ich bin, also habe ich mich auf die Suche nach
meinem wahren Ich gemacht. Jahrelang las ich Selbsthilfebücher
auf der Suche nach dem Kind in mir und begab mich in die Analyse.
Ich wurde aufgelöst und neu zusammengesetzt. Ich konsultierte
Gurus in fernen Ländern und erlangte Harmonie mit meinen Chakren.
Ich stellte mich der dunklen Seite meiner Seele und erfuhr Erlösung
auf der spirituellen Ebene. Ich meditierte auf der Suche nach meinem
Karma und endlich trat mein wahres Ich zutage. Doch jetzt, wo ich
es gefunden habe, weiß ich nichts damit anzufangen.
Absetzungen
im Sinne der Defäkation, Generalverdacht, Spritztour, chinesische
Wasserfolter, Wangenrötungen, Atomwaffensperrvertrag und Nachrüstung.
Die zehn wichtigsten Prominenten. Militärs. Halbseitenlähmung,
Enthirnungsstarre. Der Ekel. Die Welt, in der wir leben.
Morgennebel.
Die Stille nach dem Schneefall. Die Tiefsee. Das Schweigen.
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Hey, ihr Banken- und Versicherungsschnösel:
jeder Mensch, der wegen eurer Zockerei um 25% seine Existenz, seinen
Arbeitsplatz, seine Familie oder sogar seine Lebensmittel verliert,
geht auf euer Schuldenkonto. Meine Strafe: euch fällt der Schlaf
aus. Nur noch eineinhalb Stunden Schlaf am Tag, mehr nicht, für
den Rest des Lebens. Und ihr müsst es euch selber einteilen. (Manchmal
ist das Wissen, dass es nur Größenwahn ist, etwas deprimierend.)
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Ich berichtige:
24 Meter. 24 Meter lang ist die Schleppe aus Gestank, die ein gehender
Raucher hinter sich her zieht. Dagegen ist doch in's Gesicht furzen
gar nichts. Vor allem nicht so giftig.
Ich bin für
Bildung. Nicht Ausbildung, sondern Bildung im Sinne von Peter Bieri,
siehe 7.7.08
" Rein
oder raus? Sie müssen sich schon entscheiden!" - "Nein,
muss ich nicht."
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Eine Langzeitstudie der Universität
Melbourne an 671 Frauen über ein Jahrzehnt ergab, dass die Wahrscheinlichkeit,
an einer Depression zu erkranken, bei Raucherinnen, die über 20
Zigaretten am Tag rauchen, von 6,5 auf 15 % steigt. (Wie ist es mit
10 Zigaretten? Ist der Anstieg der Wahrscheinlichkeit linear oder exponentiell?
Leider nicht herauszufinden.)
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... und der Ganzkörper-Nackt-Scanner
wird kommen. Hier und da und überall. Denn bisher ist am Ende immer
noch alles gekommen, was uns gezeigt wurde. Und er wird verbessert werden
und z.B. auch Fragen nach Körper-Piercings provozieren (Was führnse
denn da mit sich). Und der Staat in Gestalt seiner Organe wir sich für
die Geschlechtsorgane deiner Frau interessieren. Und sein eigenes Gehirn
wird ihm vorgeführt werden. In Gestalt erbsgroßer Relikte.
Aber funktionieren wird es und du wirst nicht wissen, wie dir geschieht.
Dass dir Hören und Sehen vergeht.
Ganzkörper-Scanner,
Videoüberwachung. Wer nichts zu verbergen hat. Effizienzsteigerung,
Wertzuwachs, Kennziffer, Benchmarking. Freie Meinung. Blutiggeschossene
Vögel. Beschallung, Bedeutungszuwachs. Gelächter. Rote und
schwarze Listen.
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Guten Tag, Herr Wolfgang
Bosbach (CDU, MdB), was mischen Sie sich eigentlich in mein Leben ein?
Wer sind Sie denn? Kennen wir uns? Habe ich Sie gebeten oder eingeladen?
Hab ich Ihnen die Tür aufgemacht? Wie ich sterbe, geht Sie gar
nichts an, und da haben Sie Ihre Griffel raus zu lassen, Sie gut gekleideter,
ahnungsloser Politiker, Sie. Das ist ja wohl ein Ärgernis. Das
ist doch nicht zu fassen: Da will der uns zur Zwangsberatung beim Arzt,
zu einem Notar und zum Vormundschaftsgericht schicken, bevor meine Patientenverfügung
akzeptiert werden darf, in der ich ein für alle Mal und vor allen
Ohren und Augen und in der Öffentlichkeit festlege: Stellt die
verdammten Maschinen ab!
„Zatoichi, der
blinde Samurai“ (2003) ist ein japanischer Heldenfilm, in dem
der Regisseur Takeshi Kitano als Hauptdarsteller einen blinden Schwertkämpfer
spielt. Er hilft in einem Dorf allerlei Menschen gegen allerlei Ungemach
und Böses. Kurz vor dem Ende siegt er über alles Elend, und
dann kommt die Krönung: er sagt den Dorfbewohnern, dass er gar
nicht blind ist, sondern Regisseur. Große Freude, Tanz zu fantastischen
Trommeln, Hurra, alle feiern, man denkt als Zuschauer an ein Frühjahrsfest
in der Südsee, Musik, fliegende Kimonos und Hüte. Der Regisseur
ist dann erstmal fertig mit dem Mitfeiern, hat vielleicht auch noch
zu tun, so ein Film geht ja nicht von selbst zu Ende, er dreht sich
jedenfalls um und stolpert über ein herumliegendes Kabel auf eine
Kamera zu, stolpert, stolpert, na, na!, gleich wird er in die Kamera
krachen und das Bild wird hinten überkippen, doch nicht, einen
halben Meter vorher kommt er zum Stehen und sagt in die Kamera: „Trotz
weit geöffneter Augen sehe ich nicht das Geringste.“
Ich habe zwei Tage lang
über diese Pointe gelacht.
Nachtrag zum 22.10.08: Es
gibt noch ein großes Ärgernis: dass sich all diese Bankenbengel
und Versicherungsverkäufer zwischen 29 und 67 in das System organisierter
Verantwortungslosigkeit zurückziehen können. Und das in einer
Gesellschaft, in der Köche, Friseure und Kleiderständer Starstatus
bekommen können.
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von
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